Grundlagen der Elektroinstallation

Sicherheit bei elektrischen Arbeiten

Bevor an elektrischen Anlagen gearbeitet wird, müssen zwingend die 5 Sicherheitsregeln in der richtigen Reihenfolge angewendet werden. Sie dienen dem Schutz vor lebensgefährlichen Stromunfällen.

Die 5 Sicherheitsregeln

  1. Freischalten: Die Anlage allpolig und allseitig von spannungsführenden Teilen trennen.
  2. Gegen Wiedereinschalten sichern: Durch Verriegeln, Schilder ("Nicht Schalten!") oder das Entfernen von Sicherungen.
  3. Spannungsfreiheit feststellen: Mit einem zweipoligen Spannungsprüfer (z.B. Duspol) an allen aktiven Leitern messen.
  4. Erden und kurzschließen: Verbindet die freigeschalteten Leiter mit der Erde, um vor unerwarteter Spannung (z.B. durch Fremdeinspeisung) zu schützen. (Besonders bei Hochspannung relevant).
  5. Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken: Schutz vor versehentlichem Berühren angrenzender, nicht freigeschalteter Anlagenteile.

Schutzeinrichtungen und Netzformen

Netzformen im Überblick

Die Netzform beschreibt, wie die Stromquelle und die elektrischen Geräte einer Anlage geerdet sind. Die Kürzel sind international genormt:

  • 1. Buchstabe: Erdungsverhältnisse der Stromquelle (Transformator). T = direkte Erdung, I = isoliert.
  • 2. Buchstabe: Erdungsverhältnisse der elektrischen Geräte (Körper). T = direkt geerdet (eigene Erdung), N = mit dem Sternpunkt der Quelle verbunden.
  • Zusatzbuchstaben: S = Schutzleiter (PE) und Neutralleiter (N) sind separat geführt. C = PE und N sind zu einem PEN-Leiter kombiniert.

Gängige Systeme:

  • TN-S-System: (Terre-Neutre-Séparé) Modernster Standard. 5 Leiter (L1,L2,L3,N,PE). PE und N sind im gesamten System getrennt. Höchste Sicherheit.
  • TN-C-System: (Terre-Neutre-Combiné) Alte "klassische Nullung". 4 Leiter, ein kombinierter PEN-Leiter. In Neuinstallationen nicht mehr zulässig.
  • TT-System: (Terre-Terre) Die Geräte haben eine eigene, von der Quelle unabhängige Erdung. Hier ist ein FI-Schutzschalter (RCD) zwingend erforderlich.
  • IT-System: (Isolé-Terre) Das Netz ist von der Erde isoliert. Wird in sicherheitskritischen Bereichen wie Krankenhäusern eingesetzt, da ein erster Fehler nicht zur Abschaltung führt.

Wichtige Schutzschalter

FI-Schutzschalter (RCD)

Der Fehlerstrom-Schutzschalter (engl. Residual Current Device) ist die wichtigste Einrichtung zum **Personenschutz**. Er misst kontinuierlich den hin- und zurückfließenden Strom. Fließt ein Teil des Stroms über einen Fehlerweg (z.B. den Körper eines Menschen) zur Erde ab, entsteht eine Differenz. Überschreitet dieser Fehlerstrom einen Grenzwert (z.B. 30mA), schaltet der FI-Schalter den Stromkreis blitzschnell ab.

Leitungsschutzschalter (LS-Schalter)

Der LS-Schalter (Sicherungsautomat) dient dem **Leitungs- und Geräteschutz**. Er hat zwei Auslöser: einen **thermischen** für langsame Überlastung (schützt vor Kabelbrand) und einen **magnetischen** für den Kurzschlussfall, der den Stromkreis sofort unterbricht.

Aderfarben nach DIN VDE

In modernen Installationen sind die Farben der Adern (Drähte) klar genormt:

  • Grün-Gelb: Immer und ausschließlich der **Schutzleiter (PE)**. Darf für nichts anderes verwendet werden!
  • Blau: Der **Neutralleiter (N)**. Sollte ebenfalls nur dafür genutzt werden.
  • Braun, Schwarz, Grau: Die **Außenleiter (L1, L2, L3)**, auch Phasen genannt.