Was ist Leitungsdimensionierung?
Die Leitungsdimensionierung ist die Auswahl des richtigen Leitungsquerschnitts für elektrische Leitungen. Sie ist wichtig, um Überhitzung, Spannungsabfall und Brandgefahr zu vermeiden. Die Auswahl hängt ab von:
- Stromstärke (A)
- Leitungslänge
- Verlegeart (z.B. Aufputz, Unterputz, im Rohr)
- Umgebungstemperatur
- Material (Kupfer oder Aluminium)
- Absicherung (Sicherungswert)
Grundformel für den Leitungsquerschnitt
Für die überschlägige Berechnung des Mindestquerschnitts (Kupferleitung) gilt:
A = (2 × I × l) / (κ × ΔU)
- A = Querschnitt in mm²
- I = Strom in Ampere (A)
- l = Leitungslänge in Meter (m)
- κ = Leitwert (Kupfer: 56, Aluminium: 36)
- ΔU = zulässiger Spannungsabfall in Volt (meist 3% der Nennspannung)
Hinweis: Für die Praxis sind die Tabellenwerte nach DIN VDE 0298-4 maßgeblich!
Häufig genutzte Leitungsquerschnitte & Belastbarkeit
Querschnitt (mm²) | Belastbarkeit (A)* | Typische Anwendung |
---|---|---|
0,75 | 6 | Lampen, Steuerleitungen |
1,5 | 16 | Steckdosen, Lichtstromkreise |
2,5 | 20 | Küchengeräte, Steckdosen mit hoher Last |
4 | 25 | Herd, Durchlauferhitzer (kurze Strecken) |
6 | 32 | Herd, Wallbox, größere Verbraucher |
10 | 40 | Hausanschluss, Hauptleitungen |
* Werte für Kupfer, Verlegeart C, Umgebungstemperatur 25°C, nach DIN VDE 0298-4 (vereinfachte Übersicht).
Beispiele aus der Praxis
- Steckdose im Wohnzimmer (16 A, 10 m): 1,5 mm²
- Waschmaschine (16 A, 15 m): 2,5 mm²
- Herd (3-phasig, 20 A, 12 m): 4 mm²
- Wallbox (32 A, 15 m): 6 mm²
- Gartenhaus (10 A, 30 m): 2,5 mm² (wegen Leitungslänge!)
Tipp: Bei langen Leitungen immer den Spannungsabfall berechnen und ggf. den nächsthöheren Querschnitt wählen!